Produziert für: ramp.space. Jahr: 2021.
Kategorie:  Automobilfotografie​​​​​ / Fotoreportage.
Was »Nachts im Museum« passiert – oder zumindest in der Fantasie passieren kann,– das wissen wir spätestens seit dem gleichnamigen Kinofilm aus dem Jahr 2006. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass ein T-Rex-Skelett spazieren geht. Was mit den ganz realen Museen wiederum im Frühjahr 2021 passierte, das wissen wir auch. Umso interessanter ist da die Frage: Wie sieht es im temporär verlassenen Zuffenhausener PS-Tempel, dem Porsche-Museum, aus? Erwachen die Exponate hier auch tagsüber zum Leben, wenn die Besucher fehlen? Eine Art Monster hätten sie hier mit dem 917/30 Can Am Spyder ja tatsächlich auch im Angebot ... so viel sei verraten:
Der einzelne, einsame und exklusive Lockdown-Betrachter erlebt auf jeden Fall ein anderes Museum als sonst.
Doch von Anfang an: Es ist Ende März im zweiten Pandemiejahr 2021, ich bin hier heute allein unterwegs. Mit Sondererlaubnis, ohne Aufpasser, nur Kamera und Begeisterung im Gepäck. Eben ganz allein im Porsche Museum. Frisch renoviert präsentiert sich der Pilgerort aller Boxer-Jünger. Denn die Schwaben, clever, wie sie nun einmal sind, haben die ersten Lockdowns im Jahr 2020 genutzt, um das Museum auf Version 2.0 upzugraden. Im Automobilsektor nennt man so etwas dann »Mopf«, ausgeschrieben »Modellpflege«. Und das bedeutet wie so oft auch beim Auto selbst: neue Lampen mit mehr Leistung und weniger Verbrauch, die auch noch weniger Wärme abgeben. Umkehrschluss: auch die Kosten für die Klimaanlage sinken, weil sie weniger zu arbeiten hat.
Auch bei den Exponaten hat sich etwas getan: Hier fährt jetzt der Test-956 an der Decke, der einst den Porsche-TAG-Formel-1-Motor testete. Ein Wink für die Zukunft? Liebhaber und Fans der Marke würde es freuen. Gut 19 Le-Mans-Siege und unzählige weitere Erfolge aus der unendlich scheinenden Motorsporthistorie sind sicher keine schlechte Basis. Und zwei Königsklassen-Titel mit McLaren aus den 1980er-Jahren muss man da auch nicht gerade als Hypothek bezeichnen. Die aktuelle Boxster-Ausstellung mit dem bisher nur selten gesehenen Porsche 984? Nicht minder beeindruckend als der von mir besonders heiß geliebte 911 GT1 in der Version von 1998. »So sieht man sich also wieder«, flüstere ich dem grünen und aus der Tiefgarage bekanntem Kunden-Zakspeed zu. Ferdinand und Ferry? Grüße ich natürlich auch.
Vor dem 908/3 Bergspyder und dem 917 Langheck lasse ich mich auf den Boden sinken und schnaufe durch. Das muss der Stoff sein, aus dem Träume sind. Nach ein paar Minuten schlendere ich weiter und genieße die dröhnende Stille der Fahrzeuge. Denn nach wie vor ist das Porsche-Museum ein fahrendes Museum, wie es so schön heißt.
Was hier steht, kann auch fahren – außer eben der Aluhülle des Berlin-Rom-Wagens (den wir auch als Typ 64 kennen) und die aufgehängte Kunststoffschale des Porsche 908. Nach gut zwei Stunden im ganz persönlichen Motor-Mekka ist mir dann auch klar: Die Autos hier bewegen sich nicht wie manche Exponate in Kinofilmen ganz von selbst. Aber es ist kein Wunder, dass die Boliden aus Zuffenhausen auch heute noch die Menschen bewegen.​​​​​​​
Die oben gesehenen Bilder entstanden im Auftrag von ramp.pictures, der Fotoagentur von ramp.space. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem Porsche Museum und ramp.space, die diese Bilder erst ermöglicht haben.
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