Produziert für: – Jahr: 2021. Kategorie: News / Blog/ Fotoreportage / Outdoor.
Wenn man mal so drüber nachdenkt, dann dreht sich das eigene Leben oft um ein paar ganz bestimmte Konstanten. Bei mir? Wortspiele und Doppeldeutigkeiten (der studierte Sprachwissenschaftler sagt da »Ambiguitäten«), Urlaub im Norden und das Fotografieren. Und, wenig überraschend, kommt an dieser Stelle alles zusammen. Ein bisschen ausführlicher formuliert meint das meine (fast) zwei Septemberwochen an den deutschen Küsten und gut 2500 Bilder. So viel dann auch schon zur ersten Bedeutung der Überschrift: Urlaub mit, aber nicht für die Kamera. Die zweite Deutung ist aber auch klar: Wenn man wie ich in der Medienbranche arbeitet, will man sich nicht auch noch den Urlaub von der eigenen Knipse diktieren lassen. Also Urlaub mit, aber nicht für die Kamera. Sondern reisen, entspannen und auf dem Weg die schönsten Bilder einfangen, die man eben erwischt. Wenig planen, viel erleben und den Moment leben. Nach zwei Vollsperrungen und guten vier Stunden Verzögerung auf dem Weg in den Norden, versteht sich. Eine halbe Stunde mehr einfach nur im Stau stehen als der geschätzte Kollege Kurt Molzer Fahrzeit von München nach Hamburg benötigte. Kurz gesagt: Uff!
Was mich im Norden dann aber erwartete, hat meine Erwartungen übertroffen, gesprengt und war noch viel besser als gedacht. Warum? Die Luft, das Licht und die Stimmung sind etwas ganz Besonderes. Man spürt das Salz in der Nase, sieht alle erdenklichen Rot-, Gelb-, und Orangetöne am Morgen und am Abend – und fühlt diese gewisse norddeutsche Entspanntheit. Einfach mal der Dinge harren, was ich dann in Ostfriesland auch gleich gemacht habe: Auf den Holzplanken vor der niederländischen »Kiikkaste« sitzend, ging mir so nicht nur ein Säbelschnäbler ins Kamera-Netz, sondern auch so manche unglaubliche Lichtstimmung.
Ähnlich wie am ersten Abend im Elisabeth-Sophien-Koog, meinem zweiten Stopp. Weiter im Norden und gute zwanzig Minuten vor Husum, aber direkt an der Nordsee gelegen. Von hier ging es immer wieder in die Storm-Stadt zum Einkaufen – aber natürlich auch zum Fotografieren. Ein Highlight dabei war die Klassik-Rallye, die zwischenzeitlich im malerischen Hafenviertel abstoppte. Inklusive (von mir heiß geliebtem) Porsche 911 und der absoluten Rarität Opel Rekord P1 Cabrio. Selten ist im Norden wohl auch dauerhaft gutes Wetter, wie mir der Campingplatz-Betreiber versicherte – denn eine komplette Woche ohne Regen und mit täglich servierten und vor allem unglaublichen Sonnenauf- und -untergängen kommt wohl nicht so oft vor.
In dem Fall macht man es einfach wie die Nordlichter – und nimmt die (gut erträglichen) Dinge dann ganz pragmatisch hin. Das dauerhafte Geschnatter der Gänse, den feinen Nebel am Morgen und auch so machen Watvogel in der goldenen Abendsonne. Das gute Wetter kommt dann selbst an bewölken Tagen wie von selbst – zuerst im eigenen Kopf und dann tatsächlich auch an den leeren Stränden von St.Peter-Ording. Ach ja, die verfressenen Möwen sind dann auch nicht fern. Stets in der Hoffnung, was auch immer von einem verfüttert zu bekommen. Sorry, bei mir gibt's nur Bilder – zum Beispiel vom eigenen Auto auf dem Strandparkplatz – und einem Sonnenuntergang am bekannten Leuchtturm in Westerhever.
Etwas anders lief dann die geplante zweite Woche an der Ostsee, nahe Stralsund: Viel Regen traf auf viel Mücken und andere kleine Probleme. Kurzum: Nach ein paar schönen Bildern vom Weststrand am Darß und den eher distanzierten aber riesigen Kranichen ging es zurück in den Süden. Nicht ohne Stopp in Franken, wo es in meiner Lieblingsbrauerei bei Held-Bräu die besten Würschtel mit Bratkartoffeln und Kraut gab. Ein perfektes Ende für den perfekten Urlaub – und die Gewissheit, dass das nach Island und Norwegen nicht mein letzter Urlaub im Norden war. Auch, wenn der Stopp an der Ostsee verkürzt war. In diesem Sinne: »I'll be Back!«
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